Wozu Masken alles gut sind

Immer mehr Leute präsentieren wieder bewusst ihr Gesicht. Ich hingegen sitze mit Chirurgenmaske auf dem Rad, auf ärztlichen Rat. Der Rat war super, aber ich bemerke die misstrauischen Blicke meiner Umgebung. Was ist denn das für einer? Weiß der etwa nicht, dass Corona vorbei ist? Ist das einer dieser Radikalen?

Rhetorische Fragen gehören schnell aufgelöst. Also: Das ist ein Gerald auf dem Pedelec. Der weiß, dass die Inzidenzwerte erfreulich niedlich sind. Zur dritten Frage: unentschieden.

Der Arzt war’s

Der Gerald hat jede Menge Allergien. Eine Tante hatte ihm mal gesagt, Allergien seien Kopfsache. Inzwischen hat sie selbst jede Menge Allergien und sagt das nicht mehr. Besonders gemein sind Pollen, sowohl zu ihm als auch zu seiner Tante.

Klar nehme ich gegen die vielen Allergien sowohl Antihistamin als auch Nasenspray. Sogar die Nasenscheidewand habe ich mir begradigen lassen. Aber wenn die Bäume mit beiden Hufen ausschlagen, reicht das nicht immer.

Als ich meinem HNO-Arzt erzählte, dass ich aktuell nach jeder Radtour durch den Stadtwald aller Maßnahmen zum Trotz kläglich schnupfe und huste, sah er mich ernst an: „Tragen Sie doch eine Maske!“

Ich muss ziemlich blöd zurückgeglotzt haben.

„Masken filtern ja nicht nur Viren weg, sondern auch andere Mikropartikel. Pollen zum Beispiel.“

Ganz leise fiel bei mir der Groschen.

Ein Himmelein mit traditionellem Kopfschmuck.

Maske auf dem Rad: der Praxistest

Versuch macht kluch. Wie der Selbsttest schnell zu Tage führte, hemmt eine FFP2-Maske meine Atmung zu stark, aber eine chirurgische Maske geht auf dem Rad tatsächlich.

Ja, ich schwitze drunter, und wenn ich meine Brille nicht mit einem Antibeschlagtuch reinreibe, läuft sie an jeder Ampel an (Hannover im Nebel, bei 25 Grad), aber das ist alles zu verkraften.

So trage ich jetzt auf dem Rad eine chirurgische Maske (stilecht in Himmeleinblau), amüsiere mich über die teils echt feindseligen Blicke meiner Umgebung und komme an meinem Ziel zwar etwas rot im Gesicht an, ohne mir dort aber erst einmal die Lunge stückweise aus dem Leib zu husten.

Vielleicht sollte ich für den vollen Effekt noch ein T-Shirt tragen, auf dem „COVID 4EVER“ steht.