Lance Reddick als Cedric Daniels in der Folge „Transitions“ der Serie The Wire (2002-2008).
Über „The Wire“ im Allgemeinen und Lance Reddick im Konkreten könnte ich so viel schreiben.
Jahrelang las ich immer wieder, „The Wire“ sei die beste US-amerikanische Serie aller Zeiten. Wenn sich das Lob derart ballt, entsteht bei mir immer ein seltsames Unwohlgefühl. Ich bin hin- und hergerissen zwischen „Muss ich unbedingt sehen“ und „Was ist, wenn ich es nicht so toll finde?“. Das mag eine seltsame Sichtweise sein.
Die erste Staffel war eine gemischte Erfahrung: Ich war vollauf begeistert, meine bessere Hälfte vom eigensinnigen Erzählstil der Serie völlig erschöpft. „The Wire“ nimmt sein Publikum wirklich nicht an die Hand. Über Folgen hinweg entwickeln sich Handlungsstränge ohne sichtbare Richtung, bis die Fäden dann doch plötzlich zusammenfinden und zu einem umwerfenden Höhepunkt führen. Und das in jeder Staffel aufs Neue, fünf Staffeln lang.
Mit einer Ausnahme verzichtet die Serie auf hilfreiche Rückblenden oder Zusammenfassungen „Was bisher geschah“. Zuschauer sind angehalten, aufzupassen und sich Dinge zu merken. Erfreulicherweise lohnt es sich. Die Figuren sind so plastisch, die Geschichten so stark, dass „The Wire“ die volle Aufmerksamkeit verdient hat, die sie verlangt.
Die Umsetzung dieser Zeichnung war alles andere als einfach. Die Szene, aus der die Vorlage stammt, ist schwach beleuchtet, und Lance Reddick hat eine sehr dunkle Hautfarbe. Einerseits bringt das seine intensiven Augen hervorragend zur Geltung, aber der erste Anlauf (in Infinite Painter) ist mir so misslungen, dass ich ihn hier gar nicht erst zeige. Erst beim zweiten Versuch (in Clip Studio Paint) gelang es mir, ein Gleichgewicht zwischen Licht und Schattierung zu finden.
Gezeichnet und gefärbt per Hand, am PC, in Clip Studio Paint. Das Original hat in etwa A4-Format. Ein Klick auf das Bild führt zu einer größeren Ansicht.
Die Strichzeichnung zum Vergleich: