Boris Karloff in „Das Strafgesetzbuch“ (The Criminal Code, 1930)
Über Boris Karloff und diesen Film könnte ich einen ganzen Essay schreiben. Ach ja, das ist ja meine Website, ich darf machen, was ich will. Also …
Geboren wurde er als William Henry Pratt und an der London University zum Diplomaten ausgebildet. Dann entschloss er sich für eine Karriere als Bühnenschauspieler, wanderte nach Kanada aus und nannte sich fortan Boris Karloff. Die Legende war geboren.
Im sehr spannenden Howard-Hawks-Film „The Criminal Code“ ist Karloff eine der beiden zeitlosesten Figuren. In der Hauptrolle spielt Walter Huston einen sehr energievollen Staatsanwalt, der Gefängnisdirektor wird. Es heißt, die Intensität seiner Darstellung sei beim damaligen Publikum als sensationell modern angekommen. Ich fand ihn zwar unterhaltsam, aber auch anstrengend und etwas übertrieben. (Als Messlatte: Im Vergleich zu Huston wirkt William Shatner zurückhaltend.)
Die zweite Hauptrolle ist ein Häftling, gespielt von Phillips Holmes. Es ist eine undankbare Rolle: Er muss sympathisch wirken, aber auch zerrissen. Der Film setzt voraus, dass die Zuschauer mit seinem Schicksal mitfiebern, dafür wirkt er für mich aber zu blass. Irgendwann baut die Handlung aber dann doch genügend Spannung auf, um die Zuschauer auf seine Seite zu ziehen.
Sehr charmant und natürlich fand ich hingegen Constance Cummings als Tochter des Gefängnisdirektors. Boris Karloff stellt sie aber alle in den Schatten — eigentlich hat er nur eine Nebenrolle, aber sobald er im Bild ist, gewinnt der Film enorm an Energie. Bei Karloff sitzt jeder Satz, jede Geste. Seine ausdrucksstarken Augen glühen wild und überbrücken mühelos die bald 100 Jahre zwischen dem Film und den Zuschauern.
The Criminal Code war ein so großer Erfolg und seine Handlung so unverwüstlich, dass es zwei Remakes gab. Ich habe Ausschnitte aus den Remakes gesehen: Guckt sie nicht, seht das Original. Die 97 Minuten vergehen wie im Fluge.
Gezeichnet, per Hand, am Tablet, in Infinite Painter. Das Original ist ca. A4. Ein Klick auf das Bild führt zu einer größeren Ansicht.
Hier noch einmal in „nacktem“ Schwarzweiß: