Judy Garland

US-amerikanische Schauspielerin (1922-1969)

Judy Garland in „Der Zauberer von Oz“ (Wizard of Oz, 1939)

Geboren als Frances Ethel Gumm, Mutter von Liza Minnelli.

Als ich für ein Jahr in den USA leben durfte, musste ich bei einem Familientreffen zur Weihnachtszeit zugeben, dass ich den Film nie gesehen hatte.

Meine amerikanischen Gastgeber waren über meine Unkenntnis so erstaunt, dass sie in der Fernsehzeitschrift (die Geschichte ist ein paar Jahre her) nachguckten, wo der Film als nächstes lief. Wie der Zufall es so will, lief er in einer halben Stunde. Damals lief The Wizard of Oz in der Weihnachtszeit immer auf irgendeinem Sender, wie hierzulande „Dinner for One“ zu Silvester.

Familientreffen hin oder her: Das konnte nicht so bleiben, die Bildungslücke musste geschlossen werden, und zwar stante pede.

Das Essen wurde zurück in die Röhre geschoben, die Getränke wurden aufgefüllt und ich wurde vor den Fernseher gesetzt, Wizard of Oz gucken. Hinter mir hatte die gesamte Familie Position bezogen, auf Stühlen, Sesseln und Hockern. Nur die Oma nicht, die durfte im Esszimmer bleiben.

Zum Glück ist der Zauberer von Oz tatsächlich ein wunderbarer, zeitloser Film. Ich musste also keine Begeisterung heucheln, um den Frieden zu wahren. Die Familie genoss sichtbar, wie ich mitfieberte und lachte und das, was sie alle von klein auf kannten und auswendig mitsprechen konnten, zu schätzen wusste.

Eine schöne Sache am Zauberer von Oz ist, was sich alles hineininterpretieren lässt. Der Film soll sich mit dem Pink-Floyd-Album „Dark Side of the Moon“ synchronisieren lassen; Aluhüte wollten am Bildrand einen Suizid gesehen haben, wo sich nur ein Storch schüttelte („The Hanging Munchkin“).

Der Film ist ein fester Bestandteil der US-amerikanischen Popkultur — so bezeichnete sich die LBGT-Community schnell als „Friends of Dorothy“, und Phrasen wie „We’re not in Kansas anymore“ und „It’s a twister!“ oder „We’re off to see the wizard“ tauchen an unzähligen Stellen auf. Zählt in den USA jemand „lions, tigers, bears“ auf, antwortet garantiert jemand mit „Oh my!“.

Gezeichnet, per Hand, am Tablet, in Infinite Painter. Das Original ist ca. A4. Ein Klick auf das Bild führt zu einer größeren Ansicht.

Hier noch einmal in Schwarzweiß: