WordPress-Galerien Redux

Vor zwei Jahren habe ich mich mehrere Tage lang durch zahlreiche WordPress-Galerie-Plugins gekämpft, bis ich eine gefunden hatte, die mir gefiel. Jetzt habe ich sie abgeschaltet und setze ab sofort wieder auf die mit WordPress ausgelieferte Standard-Galerie. Ausgerechnet das olle Ding.

Wie kommt’s?

Im Januar 2019 hatte ich mich gefreut, endlich eine ordentliche WordPress-Galerie gefunden zu haben, nämlich die Responsive Lightbox & Gallery von dFactory. Ich setzte sie mit der Swipebox-Lightbox ein, weil ich die schick finde (bzw. fand – Grund folgt).

Wenn die Lightbox schwarz sieht

Am 8. Dezember 2020 erschien WordPress 5.6 (WordPress ist die Software, die diese Site antreibt). Ein JQuery-Problem führte dazu, dass alle Seiten, die eine Swipebox-Lightbox einbanden und auf WP 5.6 aktualisierten, bei jedem Klick in die Seite nur noch eine schwarze Box anzeigten, die das ganze Browserfenster füllte.

Also so:

Eine Lightbox sieht schwarz (Screenshot vom 19. Dezember 2020)

Anwender konnten nichts mehr anklicken, keinen Links mehr folgen, die Site war nicht mehr zu bedienen. Viele Admins haben Tage gebraucht, bis sie über gemerkt haben, dass ihre Sites faktisch tot waren. Im Backend (= der Admin-Oberfläche) sah ja alles okay aus. Die Entwickler von dFactory brauchten vier Tage, um eine fehlerbereinigte Version ihres Plugins bereitzustellen.

Dabei war die Lösung eigentlich einfach: Lightbox ersetzen, dann läuft die Site wieder. Aber das merkt nicht jeder und kann nicht jeder.

Was brauche ich eigentlich eine Galerie

Ich war allerdings schon vorher auf der Suche nach etwas Neuem. EiN Bug in meinem aktuellen Theme führt dazu, dass die Lightbox der Responsive Lightbox & Gallery immer wieder ins Leere lief. Bei alten Seiten funktionierte die Lightbox, bei neu angelegten Seiten nicht – ein ärgerliches Problem, das ich erst spät schlüssig auf das Theme zurückführen konnte.

So ging die Suche nach einem kompetenten Galerie-Plugin wieder von Neuem los. Am liebsten wollte ich eines, das ohne Shortcodes auskommt, sondern sich direkt in den Block-Editor (Gutenberg) integriert. Es wurde wieder eine kleine Odyssee:

  • Photo Gallery by GT3 wirkt zunächst ganz nett, entpuppt sich aber nach (!) der Installation als „Lite“-Version. Die Werbung für die Vollversion (40 US-$) geht ja gerade noch, aber die Galerie erscheint in der WP-Seitenleiste gleich doppelt und man muss erst einmal herausbekommen, wo man das konfiguriert, was man braucht.
  • Page Builder Gutenberg Blocks – CoBlocks können viel mehr als nur eine Galerie und eine Lightbox bereitstellen. Kostenlos sind sie auch noch. Aber ich will ja nur eine verflixte einfache Galerie und ausgerechnet da schwächeln CoBlocks: Es gibt eine Masonry Gallery, ein Karussell und eine Collage. Ein einfaches Gitter hingegen? Nein.
  • SimpLy Gallery Block & Lightbox (auch bekannt als „Gallery Blocks with Lightbox. Image Gallery, (HTML5 video , YouTube, Vimeo) Video Gallery and Lightbox for native gallery“, uff) macht einen optisch prima Eindruck, funktioniert aber mit meinem Theme nicht (seufz) und ist viel zu fummelig zu konfigurieren. Darüber hinaus ist die mitgelieferte Lightbox ziemlich hässlich; eine schönere kriegt man nur gegen Geld (ab 22 US-$ im Jahr).

So kam ich auf die Idee, stattdessen auf die mit WordPress ausgelieferte Galerie zurückzugreifen und diese mit einer möglichst einfachen Lightbox aufzuhübschen.

Meine Wahl fiel letztlich auf die wunderschön simple Lightbox with PhotoSwipe von Arno Welzel. Die sortiert sich brav in die Einstellungen, statt sich im Seitenmenü auszubreiten und ist übersichtlich zu konfigurieren. Ach ja, und das Plugin ist komplett kostenlos (Spenden werden angenommen).

Nicht geschafft haben es:

  • Simple Lightbox von Archetyped kann viel und ist erweiterbar. Gefiel mir nur optisch nicht so sehr (u.a. erscheinen die Bildunterschriften in einem eigenartigen Font, der wohl irgendwo von Google gezogen wird).
  • Justified Gallery von Mateusz Czardybon sieht sehr schön aus, bindet aber das umstrittene Freemius-Tracking ein und markeirt alle interessanten Optionen mit einem „Pro“-Banner. Die Vollversion kostet 20 US-$ im Jahr.
  • Gallery Lightbox von GhozyLab gibt vor der Installation keinen Hinweis darauf, dass es nur eine Light-Version ist, überfiel mich aber sofort mit einem modalen Werbebanner („100% FREE for 1 Month“). Gar nicht erst weiter ausprobiert, direkt deaktiviert und gelöscht.

Die WordPress-Galerie enthässlichen

Die WordPress-Galerie hat einen wesentlichen Nachteil: Sie ist nicht nur schlicht, sondern schlicht hässlich. Um das zu korrigieren, braucht man aber kein Plugin zu kaufen, sondern nur ein bisschen CSS zu schreiben.

Um die Miniaturübersicht aufzuhübschen, habe ich im WordPress-Customizer unter „zusätzliches CSS“ lediglich zwei Anweisungen hinzugefügt:

.blocks-gallery-item__caption {
	display: none;
}

figure.wp-block-gallery img {
border-radius: 2%;
}

Die erste Anweisung unterdrückt die Anzeige der Bildbeschreibung in der Galerieübersicht, die zweite rundet die Kanten der Miniaturen ein bisschen ab. Schon sieht alles schöner aus als je zuvor.

Bonus: Wer sowas kann, kann die Swipebox-Bibliothek durch einen funktionierenden Fork ersetzen. Dazu muss man allerdings auf dem Server herumfummeln.