Die große DHL-Schnitzeljagd

Neulich lag ein Abholzettel von DHL in meinem Briefkasten, demzufolge ich mein Päckchen in einer vier Kilometer entfernten Filiale abholen durfte.

Bei Lieferungen an die nächstgelegene Packstation habe ich mich schon daran gewöhnt, dass die Sendungen gelegentlich in DHL-Shops verschleppt werden – etwa, weil die Packstation defekt war oder voll. Gelegentlich landeten sie auch in einer anderen Packstation, die dann zwei Kilometer entfernt war. Dass eine an die Wohnadresse gerichtete Sendung in einer vier Kilometer entfernte Postfiliale landete … das war neu.

Tags drauf radelte ich also eine Viertelstunde zur angegebenen Postfiliale, stand fünf Minuten in der Schlange vor dem Schalter und gab dann meinen Zettel ab.

Der freundliche Herr hinter dem Schalter guckte gleich skeptisch und fand dann auch kein Paket. „Hier ist Ihre Sendung nicht. Gucken Sie doch einmal dort nach, wo Sie sonst auch Ihre Sendungen bekommen.“ Derartige Dinge häuften sich angeblich.

Er machte eine Kopie des Abholzettels und versprach, den Vorfall nach oben zu melden. Brav radelte ich zurück und hielt bei einem der beiden DHL-Shops in meiner Nachbarschaft.

Die freundliche Dame hinter dem Schalter guckte in allen Regalen und meinte dann: „Tut mir leid, das Paket finde ich hier auch nicht.“

Ich, resigniert: „Dann radele ich mal zum anderen DHL-Shop, dem mit der Lotto-Annahme.“

Die Dame, beflissentlich: „Ja, und wenn es dort auch nicht ist, soll er eine Beschwerde an die 61 faxen. Lotto nehmen wir hier übrigens auch an.“

Während ich fantasierte, was die „61“ wohl sein mochte, fiel mir etwas auf: „Ich sehe gerade, Sie stehen da direkt vor einem Päckchen … das da auf Bauchhöhe, auf dem ‚Him‘ und ’24F‘ steht. Könnte das womöglich für mich sein?“

Es war tatsächlich das ersehnte Päckchen. Inhalt: wasserfeste Tinte aus Japan, für meine Füller. Das Paket hatte eine massive Delle, der Inhalt war aber unversehrt. So habe ich meine Sendung doch noch bekommen, DHL zum Trotz.

Zum Glück gut verpackt: Tinte aus Japan.

Bonus: Dieselbe Dame im selben DHL-Shop, vor zwei Tagen, als sie versuchte, mir zu erklären, wie ich aus einer 60-er und einer 95-Cent-Marke die benötigte Beförderungsgebühr zusammenkleben könnte, sagte auf meinen irritierten Blick hin: „Also ich habe mich verstanden.“